Was wollen wir?
Wir wollen über unser kommunales Handeln zu einem global gerechten Interessenausgleich, der allen Menschen ein lebenswürdiges Dasein, frei von Armut und Umweltverschmutzung, auf unserem gemeinsamen Planeten ermöglicht, beitragen. Dafür haben wir in Gießen schon viel erreicht.
Inhaltsverzeichnis
- Unsere fünf wichtigsten Forderungen
- Für ein faires Gießen
- Gießen ist Stadt des fairen Handels
Unsere fünf wichtigsten Forderungen
- Durch Steuergelder dürfen keine menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen mitfinanziert werden
- Beibehaltung der Städtepartnerschaft mit San Juan del Sur in Nicaragua und Förderung lokaler Projekte dort
- Gießen als „Stadt des fairen Handels“ offensiver bewerben
- Unterstützung der Steuerungsgruppe „Fair Trade Town“, die maßgebliche Initiativen für ein faires Gießen entwickelt
- Bildungsarbeit in Schulen fortsetzen
Für ein faires Gießen
Wir Grüne stehen für einen global gerechten Interessenausgleich, der allen Menschen ein lebenswürdiges Dasein, frei von Armut und Umweltverschmutzung, auf unserem gemeinsamen Planeten ermöglicht. So haben wir auch in Gießen, getreu dem Motto „Global denken – Lokal handeln“, bereits in den vergangenen Wahlperioden erfolgreich damit begonnen über unser kommunales Handeln an einer gerechten und solidarischen Welt mitzuwirken.
Denn nach wie vor leben weltweit über eine Milliarde Menschen am Rande des Existenzminimums. 30.000 Menschen sterben täglich an den Folgen von Armut und Hunger .
Kommunen wie Gießen kommt bei der Bekämpfung solcher Missstände eine entscheidende Rolle zu. Sie können hauptsächlich in zweierlei Hinsicht Einfluss auf globale Armutsprobleme und so genannte Nord-Süd-Belange nehmen.
Zum einen indem das kommunale Beschaffungswesen, also all das was von Seiten einer Stadt oder Gemeinde eingekauft wird, auf den Einkauf von fair gehandelten Produkten umgestellt wird. Auf Produkte, die unter menschenwürdigen Umständen hergestellt und für die gerechte Löhne gezahlt wurden. Kommunen kommt hierbei eine erhebliche Marktmacht zu, da ihre Ausgaben beispielsweise in der Bundesrepublik Deutschland etwa 170 Milliarden Euro ausmachen und sie damit Einfluss auf weltweite Produktionsweisen nehmen können. Wir müssen verhindern, dass über Steuergelder menschenunwürdige Arbeitsbedingungen finanziert werden.
Zum anderen können Kommunen ihrer globalen Verantwortung entsprechen, indem sie innerhalb ihres Verantwortungsbereichs an einer Bewusstseinsbildung für weltweite Armutsproblemlagen und damit an Verhaltensänderungen mitwirken. Beispielsweise indem sie entsprechende Bildungsprojekte oder öffentlichkeitswirksame Aktionen anbieten oder unterstützen, indem sie Partnerschaften mit Kommunen aus armen Ländern unterhalten, indem sie als fairer Einkäufer als gutes und inspirierendes Vorbild vorangehen und, für uns Grüne ein entscheidender Punkt, indem sie ihre Bürger*innen in entsprechende Vorhaben einbinden.
Gießen ist Stadt des Fairen Handels
Gießen ist seit 2011 als „Stadt des Fairen Handels“ zertifiziert. In Gießen konnten schon in beiden Bereichen Erfolge erzielt und damit die vielfältigen Möglichkeiten unter Beweis gestellt werden, anhand derer eine Kommune ihrer weltweiten Verantwortung im 21. Jahrhundert entsprechen kann:
So wurden aufgrund unseres Engagements bindende Beschlüsse zum städtischen Beschaffungswesen gefasst, etwa zur Einhaltung der Sozialstandards der Internationalen Arbeitsorganisation. Ebenso haben wir einen Beschluss erwirkt, dass auf dem Friedhof nur Grabsteine verlegt werden dürfen, die nachweislich nicht aus ausbeuterischer Kinderarbeit stammen.
Ein großer Erfolg war der Stadtverordnetenbeschluss 2019, bei städtischen Beschaffungen fair und nachhaltig produzierte Güter vorzusehen, wenn dafür anerkannte Gütezeichen bestehen. Dieser Beschluss gilt für die Produktgruppen Lebensmittel, Blumen und Textilien.
Seit 1986 besteht eine Städtepartnerschaft mit San Juan del Sur in Nicaragua. Trotz der schwierigen politischen Lage wurde diese beibehalten und lokale Projekte unterstützt.
Wir unterstützen die Steuerungsgruppe „Fair Trade Town“, die seit 2011 maßgebliche Initiativen für ein Faires Gießen innerhalb der Stadtgesellschaft entwickelt. Dank der Mitarbeit verschiedener Gruppen, etwa Kirchen, Schulen, Vereinen, des Weltladens, der Verbraucherzentrale Hessen oder des Textilbündnisses ist der Faire Handel in der Stadtgesellschaft gut aufgestellt.
Die Bildungsarbeit des Vereins Solidarische Welt e.V., den Träger des Gießener Weltladens, unterstützen wir nicht nur ideel, sondern auch finanziell und können dadurch gewährleisten, dass auch weiterhin dessen Bildungsarbeit an Gießener Schulen angeboten wird. Gießen ist auch Fair-Trade-Town und damit Teil einer weltweiten Kampagne wird, die es sich zum Ziel gesetzt hat den fairen Handel auf kommunaler Ebene zu stärken und die jeweiligen Bürger*innen dabei mitzunehmen.
Diese Initiativen wollen wir weiter vorantreiben. Dazu soll das städtische Beschaffungswesen umgebaut werden, damit Gießen als Marktteilnehmer in der globalisierten Warenwelt auf faire Produktionsweisen in den Herkunftsländern einwirken kann
Außerdem ist es unser Ziel, die Gießener Stadtgesellschaft, die Bürger*innen, Vereine, Hochschulen, Schulen, Kirchen und Initiativen beispielsweise über die Fairtrade-Town-Initiative noch stärker für globale Armutsproblematiken zu interessieren und an einer Bewusstseinsbildung mitzuwirken, damit mehr Menschen ihr Verhalten reflektieren und ihr Einkaufsverhalten verändern. Im Bereich der Kommunalen Entwicklungspolitik sollen Informations- und Bildungsarbeit, Umsetzung der Agenda 2030 auf kommunaler Ebene sowie die Zusammenarbeit zwischen Kommunen und migrantischen Organisationen verstärkt werden. Dabei setzen die 17 Nachhaltigkeitsziele (SDGs) der Vereinten Nationen den Rahmen.
Wir wollen:
- das städtische Beschaffungswesen Schritt für Schritt komplett auf fairen Produkteinkauf ausrichten
- die Arbeit der Fair-Trade-Steuerungsgruppe und des Vereins Solidarische Welt zu Nord-Süd-Problematiken noch stärker finanziell unterstützen und Räume zur Bildungsarbeit im Zentrum der Stadt zur Verfügung stellen
- die Fairtrade-Town-Initiative fest in der Stadt verankern und eine Schule als „Fairtrade-Schule“ zu gewinnen
- die kommunalpolitische Entwicklungspolitik als Aufgabenfeld fest in der Stadtverwaltung zu verankern
- dass Gießen regelmäßig öffentlichkeitswirksame Aktionen zu Nord-Süd-Thematiken durchführt, etwa im Rahmen der Fairen Woche oder des Tags der Nachhaltigkeit.
- dass die Stadt Gießen sich verstärkt mit anderen Fairtrade-Kommunen vernetzt, insbesondere innerhalb der nachhaltigen Metropolregion „RheinMainFair“.
- die Städtepartnerschaft mit San Juan del Sur in Nicaragua beibehalten