Grüne Stadtentwicklung
Für ein grünes und lebenswertes Gießen
Wir wollen eine Stadtentwicklungspolitik, die Flächenverbrauch und unnötige Verkehre vermeidet, dafür günstigen Wohnraum, sowie Stadtbegrünung fördert.
Was sind unsere wichtigsten Forderungen?
- Vorrang der Innenentwicklung und Nachverdichtung
- Keine weitere Ausweitung von Wohngebietsflächen in den Vororten, stattdessen die Revitalisierung der alten Ortskerne
- Weitere Entwicklung von Grünflächen und begrünten Freiräumen in der Stadt
- Die Wohnbau im Eigentum der Stadt erhalten, um weiterhin ein ausreichendes Angebot an günstigem und barrierefreiem Wohnraum zur Verfügung zu stellen
- Ansiedlung von Gewerbe, das zukunftsfähig ist und Arbeitsplätze schafft, anstatt von großflächigen Gewerbeansiedlungen oder Logistikzentren
Wir machen Gießen grüner und lebenswerter
Gießen ist eine prosperierende Stadt. Sie profitiert unter Anderem von der tollen Entwicklung der Hochschulen. Zudem begünstigt die vorteilhafte Lage als nördlichster Punkt der Region Rhein-Main diese positive Entwicklung.
Aufbauend auf dem Masterplan der Stadt Gießen mit dem Leitbild einer kompakten und vernetzten Stadt verfolgen wir diese Ziele: Vorrang der Innenentwicklung, Nachverdichtung, Nutzung von ehemals gewerblich genutzten Flächen verbunden mit einer intensiven Durchgrünung dieser Gebiete.
Grundsätzlich ist Innenentwicklung ökologisch und ökonomisch sinnvoll und dient dem Klimaschutz. Sie vermeidet Flächenverbrauch und reduziert Erschließungsflächen. Der ökologische Vorteil besteht auch darin, dass Wohnen, Ausbildung, Arbeitsplätze, Freizeit und Kultur zusammen geführt werden können und Verkehr vermieden wird. Und nicht zuletzt trägt sie auch zur Wirtschaftlichkeit der Infrastruktur bei, z.B. der Kosten für Wasser, Abwasser und Straßen. Die bessere Ausnutzung der vorhandenen Wohn- und Gewerbeflächen ist für das Erreichen der Klimaneutralität von immenser Bedeutung.
Deshalb sehen wir auch die weitere Ausweisung von Wohngebietsflächen in den Vororten (z.B. Rödgen, Lützellinden) sehr kritisch.
Dies fordert auch der BUND in einem Grundsatzpapier:
Förderprogramm „Zukunft Stadtgrün“ fortführen!
Dabei geht es um die Förderung von städtebaulichen Maßnahmen für mehr und besseres Stadtgrün. Die weitere Entwicklung von Grünflächen und begrünten Freiräumen steht an. Hier sind die innerstädtischen Grünflächen und der Wieseck-Korridor hervorzuheben.
Wir wollen:
- den Weg entlang der Wieseck zwischen Bleichstraße, Goethestraße, Bahnhofstraße und Lahnstraße neu und barrierefrei gestalten
- die Wieseck dort naturnäher gestalten wie schon zwischen Rathaus und Moltkestraße
- in Höhe Bismarckstraße eine Querung über die Südanlage schaffen und den Theaterpark öffnen. Das bringt für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen eine direkte Verbindung in die Fußgängerzone
- den noch brachliegenden Platz am Jobcenter in der Lahnstraße als Fernbusbahnhof und zur Entlastung des Bahnhofvorplatzes als Haltestelle für neue lokale und regionale Linienführungen nutzen
- die Verlängerung der Gleisunterführung hin auf diesen neuen „Bahnhofvorplatz Süd“ umsetzen
- den Brandplatz umgestalten unter Einbeziehung der Schlossgasse und Marktlaubenstraße umgestalten und damit die Nutzung als Parkplatz beenden
- die Sanierung der Kongresshalle weiterführen
Auch in Zukunft wollen wir:
- Zersiedlung verhindern und unser Konzept der kompakten und vernetzten Stadt fortführen
- Familien in der Stadt Wohnen, Leben und Arbeiten ermöglichen und verbessern
- ein ausreichendes Angebot an altersgerechten Wohnungen schaffen
- die Grünflächen und Freizeitflächen einschließlich der Sportstätten sichern und attraktiv gestalten
- die Vorrangflächen für den Naturschutz in den Auen, im Wald in den Wiesen und Streuobstbeständen erhalten und pflegen
Deshalb wollen wir:
- die Öffnung im Baugesetzbuch nutzen und wo es möglich ist, Dachgeschosse ausbauen, ein zusätzliches Geschoss auf vorhandene Gebäude setzen u.ä.
- die Revitalisierung der alten Ortskerne in den Stadtteilen durch ein Dorferneuerungsprogramm: Zuschüsse für Sanierung alter Gebäude im Ortskern sowie die Förderung von Hofläden und Nahversorgung
- das Brauhausgelände zum Wohnen und für wohnverträgliches Gewerbe entwickeln
- die Gewerbefläche Katzenfeld (Umspannwerk Weststadt) entwickeln
- die Fläche zwischen dem Gewerbegebiet Dutenhofen (Handelshof) und Bahndamm Allendorf/Kleinlinden als kleines interkommunales Gewerbegebiet Wetzlar/Gießen mit ca. 10 ha entwickeln
- keine weiteren Gewerbeflächen in Lützellinden ausweisen
Wohnen in öffentlicher Verantwortung
Die Wohnbau Gießen prägt mit ihren Gebäuden in vielen Stadtvierteln das Gesicht der Stadt. Mit ihrem großen Bestand an preisgünstigem Wohnraum (7.000 Wohnungen) trägt auch sie sozialpolitische Verantwortung. Die Wohnbau Genossenschaft hat es geschafft, die ehemaligen militärischen Flächen der Marshall- und Dulles-Siedlung dem Wohnungsmarkt zuzuführen. Hier sind mit Unterstützung der Wohnbau und der Stadt 600 preisgünstige Wohnungen entstanden.
Wir haben:
- das Konzept der „sozialen Miete“ der Wohnbau Gießen entwickelt: Haushalte mit niedrigem Einkommen bezahlen bei der Wohnbau einen Mietpreis von max. 6,80/qm kalt, unabhängig von Sozialwohnungen
- ein Wohnraumversorgungskonzept für die Stadt Gießen verabschiedet und damit den sozialen Wohnungsbau vor allem durch die Wohnbau Gießen gefördert
- in Bebauungsplänen und städtebaulichen Verträgen Anteile zwischen 20 und 30 % für sozialen Wohnungsbau vorgegeben
Wir wollen:
- die Wohnbau Gießen im Besitz der Stadt erhalten, ein Verkauf kommt für uns nicht in Frage
- das Konzept der „sozialen Miete“ beibehalten
- den Wohnungsbestand stetig sanieren, möglichst im Passivhaus-Standard
- alle finanziellen Spielräume nutzen, damit die Mietpreise auch nach Sanierung für Menschen mit niedrigem Einkommen bezahlbar sind
- den sozialen Wohnungsbau angemessen weiterentwickeln und dabei auch neue Instrumente nutzen, z.B. Ankauf von Immobilien (statt eigenem Neubau), um die Mietpreise günstig zu halten
- eine Umzugsagentur einrichten, um Menschen zu unterstützen, die in eine kleinere Wohnung umziehen wollen
- mindestens 20% der Wohnungsbauten barrierefrei errichten
- das betreute Wohnen in Zusammenarbeit mit den Betreuungseinrichtungen normieren und ausbauen