Fragen und Antworten rund um den Schwanenteich

In den letzten Wochen wird in Gießen viel über den Schwanenteich und die Zukunft des Dammwegs diskutiert. Dieses Thema begleitet unseren Grünen Stadtverband schon länger. In den kommenden Wochen werden wichtige Entscheidungen über die Zukunft des Schwanenteichs, des Dammwegs und des Ökosystems Wieseckaue getroffen. Deshalb haben wir die wichtigsten Fragen und Antworten zu dem Themenkomplex zusammengefasst.

Was ist das Projekt Bitterling?

Das Projekt Bitterling besteht aus mehreren Teilprojekten. Unter anderem soll der Lauf der Wieseck entlang und oberhalb des Schwanenteichs naturnah gestaltet werden. Der Schwanenteich soll insgesamt ökologisch aufgewertet werden, um u.a. die Lebensbedingungen für die vorhandenen Bitterlinge zu verbessern. Der Bitterling ist eine Fischart, die nach der europäischen Flora-Fauna-Habitatrichtlinie (Richtlinie 92/43/EWG) zu schützen ist. Bitterlinge nutzen Teichmuscheln zur Eiablage und die Teichmuscheln wiederum die Bitterlinge zur Verbreitung ihrer Larven. Im Rahmen des Projekts soll der Damm, der Schwanenteich und Wieseck voneinander trennt und bereits seit Jahren undicht ist, saniert werden.

Warum soll der Damm zwischen Wieseck und Schwanenteich saniert werden?

Entlang des Dammes tritt an verschiedenen Stellen Wasser aus dem Schwanenteich aus und läuft in die tieferliegende Wieseck.  Der Wasserverlust gefährdet das vorhandene Ökosystem im Schwanenteich. In den Sommermonaten kommt es  regelmäßig, auch wegen des niedrigen Wasserstandes, zu einer erhöhten Algenbildung. Wird der Damm nicht saniert, wird dies langfristig zum Verlust des Schwanenteichs und dem dortigen Ökosystem kommen.

Was verursacht die Wasseraustritte durch den Damm?

Bei Bäumen, die im Laufe der Jahre  gefällt werden mussten, sind deren Wurzeln im Damm geblieben und verrotten nun langsam. Auch die aktuell dort stehenden Bäume haben durch ihre Bewegung bei starken Winden einen Einfluss auf die Stabilität. Über die Jahre sind so Hohlräume entstanden, das Wasser ist dort hineingeflossen und hat sie durch Erosion weiter vergrößert. Dieser Vorgang wird nicht aufhören, sodass die Hohlräume im Laufe der Zeit immer größer werden. 

Warum wurde der Dammweg gesperrt?

Das Wasser läuft durch und unter dem Damm in die Wieseck. Die Unterspülungen gefährden die Stabilität des Wegs und auch die Standsicherheit der Bäume. Zum Schutz der Spaziergänger:innen wurde der Weg deshalb gesperrt.

Welche Möglichkeiten zur Dammsanierung sind realistisch?

Es liegen zwei verschiedene Varianten auf dem Tisch, die weiter vertieft werden sollen. Eine Variante beinhaltet die Komplettsanierung des Dammes. D.h. den kompletten Abtrag und Neuaufbau ohne Bäume im unmittelbaren Dammbereich. Die Bäume auf den sogenannten „Uferbalkonen“ können aber stehen bleiben und nicht tiefwurzelnder Bewuchs wird auch in Zukunft möglich sein.

Bei der zweiten Variante wird ein sogenanntes Geotextil an der Schwanenteichseite des Dammes in die Erde eingezogen und dann wieder verschüttet. Auch hier muss mindestens die Hälfte der Bäume verschwinden, es besteht aber eine Chance, dass die Bäume auf der Wieseckseite bestehen bleiben können. Es wird noch geprüft, ob bei dieser Variante die Begehbarkeit des Dammwegs  gewährleistet ist.

Warum müssen überhaupt Bäume gefällt werden?

Dies hat mehrere Gründe: Auch die bestehenden Bäume werden zukünftigProbleme hervorrufen, da sie aufgrund der Verkehrssicherungspflicht der Stadt von Zeit zu Zeit gestutzt oder komplett gefällt werden müssen. Zudem ist der Damm nur mit schweren Maschinen zu sanieren und nicht mit der Schubkarre. Da unser Ziel ist, den Damm dauerhaft dicht und begehbar zu machen und das Problem nicht auf nachfolgende Generationen zu verlagern, muss ein Anteil der Bäume zwangsläufig gefällt werden.

Warum scheiden andere Varianten der Dammsanierung aus?

Eine breite Vorschüttung ist aus Gründen des Denkmalschutzes nicht möglich. Der Schwanenteich ist ein künstliches Gewässer und wurde als Kulturdenkmal eingestuft. Wir Grüne finden dies nicht gut, aber können uns hier nur im Rahmen der geltenden Rechtslage bewegen. Bei anderen Varianten (Spundwand, Dichtungsschlitz, Injektionen) besteht die Gefahr, dass entweder der Damm nicht vollständig abgedichtet werden kann (4m Spundwand, Dichtungsschlitz), oder Grundwasserströme beeinflusst werden (8m Spundwand). Diese Risiken wollen wir vermeiden.

Warum wurde nicht schon früher gehandelt?

Die Probleme mit der Durchlässigkeit und Standfestigkeit des Damms bestehen schon lange. Eigentlich hätten auf dem Damm nie Bäume gepflanzt werden dürfen. Auch wenn es zum Zeitpunkt der Aufschüttung und Bepflanzung nicht klar gewesen sein mag: es war nur eine Frage der Zeit, bis der Damm undicht werden würde. Seit die Leckagen bekannt sind, wurden diese regelmäßig provisorisch abgedichtet. Eine grundhafte Sanierung des Damms ist bereits seit mehreren Jahren notwendig und vorgesehen. Seitdem ist auch klar, dass bei einer Sanierung des Dammwegs Bäume auf dem Damm gefällt werden müssen. Im Vorfeld der Landesgartenschau konnte die BI “Rettet den Schwanenteich” 2012 durchsetzen, dass die Bäume vorerst erhalten blieben und das Projekt Bitterling samt Dammsanierung zurückgestellt wurde. Seitdem haben die Undichtigkeiten am Damm dramatische Ausmaße angenommen, sodass jetzt akuter Handlungsbedarf besteht.

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