Was wollen wir?
Wir wollen die Rahmenbedingungen schaffen, die es ermöglichen, dass Eltern Erwerbsarbeit, Familienarbeit und Zeit für ihre Kinder so kombinieren können, wie es ihren Vorstellungen entspricht. Wir sehen es außerdem als unsere Aufgabe an, allen Kindern gleiche Chancen zu bieten.
Inhaltsverzeichnis
- Unsere fünf wichtigsten Forderungen
- Kinder
- Professionelle und verlässliche Betreuungs- und Bildungseinrichtungen
- Wir haben schon viel erreicht
- Was wollen wir?
- Familienzentren weiter ausbauen
Unsere fünf wichtigsten Forderungen
- Weitergehen des von uns eingeschlagenen Gießener Weges der Entwicklung von den städtischen KiTas zu Familienzentren
- Wohngebiete mit genügend Spielplätzen, Bolzplätzen und Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf, die optimal an Bus, Bahn und Radwege angebunden sind
- Flexible Angebote von Betreuungseinrichtungen und möglichst große Wahlfreiheit
- Gefährdete Entwicklungsverläufe früh erkennen, um rechtzeitig entgegenzuwirken
- Verbesserung der Betreuung von unter 3-Jährigen
Kinder
Kinder brauchen nicht nur ihre Eltern, sondern ein Gemeinwesen, das sich seiner Verantwortung ihnen gegenüber bewusst ist.
Wir möchten die Rahmenbedingungen schaffen, die es ermöglichen, dass Eltern Erwerbsarbeit, Familienarbeit und Zeit für ihre Kinder so kombinieren können, wie es ihrer Vorstellung entspricht. Es ist eine selbstverständliche demokratische Aufgabe und auch zunehmend eine demografische Herausforderung, allen Kindern gleiche Chancen zu geben und es allen Erwachsenen zu ermöglichen, Familie und berufliche Entwicklung zu vereinbaren.
Professionelle und verlässliche Betreuungs- und Bildungseinrichtungen
Wir wollen Familien in der Stadt Wohnen, Leben und Arbeiten ermöglichen. Wir wollen, dass Wohngebiete genügend Spielplätze, Bolzplätze und Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf haben, optimal an Bus und Bahn angebunden sind und dass schnelle Radverbindungen zur Innenstadt, zu Schulen und zu Arbeitsplätzen führen. Wohnortnahe Kitas sind für uns eine Selbstverständlichkeit.
Kindertagesstätten sind neben Bildungseinrichtungen auch professionelle und verlässliche Betreuungseinrichtungen. Die Angebote werden wir so flexibel ausgestalten, dass sie den Anforderungen der Familien gerecht werden und ihnen eine möglichst große Wahlfreiheit lassen.
Viele Studien haben gezeigt, wie entscheidend die soziale Herkunft für die Bildungs- und Berufschancen von Kindern ist. Gerade Kitas, die geprägt sind durch einen hohen Anteil von Kindern aus armen oder von Armut bedrohten Familien und Kindern mit Migrationshintergrund, sollen in dieser Hinsicht kommunal besser gefördert werden. Wir wollen allen Kindern optimale Startchancen verschaffen.
Dazu müssen Kindertagesstätten verstärkt in die Lage versetzt werden, eine gefährdete Entwicklung von Kindern in körperlicher, sprachlicher, motorischer und psychosozialer Hinsicht zu erkennen und ihr entgegenzuwirken. Vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Umbrüche sehen wir auch den Bedarf vieler Eltern, sich über Erziehungsfragen zu informieren und kompetent beraten zu lassen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist die enge Kooperation von Erzieherinnen und Erziehern in den Kitas mit allen weiteren Angeboten, die präventiv oder auch therapeutisch mit kindlichen Entwicklungsstörungen arbeiten (Beratungsstellen, Familienbildungsstätte, Therapeutinnen und Therapeuten und anderen), unabdingbar.
Um diese Ziele zu erreichen, haben wir, wie versprochen, die Verbesserung der Kindertagesstätten und die Ausweitung des Angebotes zu einem Schwerpunkt unserer Arbeit in den letzten Jahren gemacht.
Wir haben schon viel erreicht!
Wir haben die Entwicklung der Gießener Kitas zu „Familienzentren“, in denen die Arbeit von Beratungsstellen, Familienbildung, Sportvereinen und anderen Institutionen gesellschaftlichen Lebens und Kindertagesstätten vernetzt wird, vorangebracht und mit einer eigenen Koordinationsstelle und zusätzlichen Mitteln für die Kitas verstärkt. Dabei haben wir darauf geachtet, dass jede Kita entsprechend ihren Bedingungen und ihrem Umfeld eine eigenständige Entwicklung nehmen kann. Dieser „Gießener Weg“ ist inzwischen schon zu einem Markenzeichen in der Fachdebatte geworden und wird von allen Fachleuten uneingeschränkt begrüßt. Es gibt keine Kommune in Deutschland, die in der Weiterentwicklung ihrer Kitas weiter wäre.
Der Ausbau von Plätzen für Kinder unter drei Jahren ist weiter vorangegangen. Zur Verbesserung der Betreuungsqualität wurde Personalschlüssel in den U3-Gruppen erhöht, indem zusätzliches Personal für alltagsunterstützende Tätigkeiten eingestellt wurde.
Alle Kitas wurden systematisch im Umgang mit sexuellem Missbrauch und Misshandlung weitergebildet. In eher von Armut betroffenen Stadtteilen wurden die Gruppengrößen verkleinert – auch in Zeiten schwieriger Rahmenbedigungen durch das Land (Stichwort KiFöG).
Die Kitabeiträge wurden deutlich abgesenkt und einkommensabhängig gestaffelt. Bis zu einem Nettoeinkommen von ca. 2.000€ muss niemand mehr Kitagebühren zahlen!
Es wurden neue Modelle für flexible Öffnungszeiten umgesetzt, um die Vereinbarkeit von Kindern und Berufstätigkeit zu verbessern. Es wurde ein neues gemeinsames Anmeldeportal („Little Bird“) geschaffen, um den Service für Betreuung suchende Familien zu verbessern.
Es wurden auch neue, eher ungewöhnliche Angebote für Kindertagesstätten geschaffen: es gibt inzwischen einen „Waldkindergarten“ sowie einen „Bauernhofkindergarten“ in Gießen. Dadurch wurde die vorhandene Kinderbetreuung um flexible und der Gesundheit der Kinder dienende Möglichkeiten ergänzt.
Was wollen wir?
- den Ausbau der Kitabetreuung, so dass genügend Plätze nach Bedarf der Familien vorhanden sind.
- den Gießener Weg der Entwicklung von Familienzentren weiter verfolgen und alle städtischen Kitas zu integrierten Einrichtungen für Kinder und Familien machen
- die Betreuung gerade für unter dreijährige Kinder qualitativ verbessern. Das Ziel sollte entsprechend fachlichen Empfehlungen ein Betreuungsschlüssel von 1:3 sein, d.h. eine Betreuungsperson für drei Kinder (derzeitiger Schlüssel: 1:4,5)
- kleinere Gruppengrößen insbesondere in Einrichtungen mit einem hohen Anteil armer und armutsgefährdeter und dadurch in ihrer Entwicklung bedrohter Kinder
- flexible Öffnungszeiten zwischen 7 und 18 Uhr
- jede Kita in die Lage versetzen, ein eigenständiges pädagogisches Profil zu entwickeln
- dazu die Zusammenarbeit mit universitären Einrichtungen fördern und weiterentwickeln
- vermehrte Fort- und Weiterbildung für Erzieherinnen und Erzieher
- die Arbeit von Tagesmüttern und –vätern unterstützen, indem wir ihre Qualifizierung fördern und für eine angemessene sozialversicherungsrechtliche Absicherung sorgen, da für uns ihre Arbeit ein unverzichtbarer Baustein der Kinderbetreuung in der Stadt ist
Familienzentren weiter Ausbauen
Familienzentren (oder: Kinder- und Familienzentren) bieten für Kinder, Eltern und Familien Angebote einer leicht zugänglichen Unterstützung und Förderung. Der Begriff Familienzentrum bezieht sich in dieser Definition auf Kindertagesstätten, die Knotenpunkte in einem Netzwerk bilden, das Kinder individuell fördert sowie Familien umfassend berät und unterstützt. Ziel ist die Zusammenführung von Bildung, Erziehung und Betreuung als Aufgabe der Kindertageseinrichtungen mit Angeboten der Beratung und Hilfe für Familien.
Kinder- und Familienzentren sind Bildungs- und Erfahrungsorte, die an nachbarschaftliche Lebenszusammenhänge anknüpfen, Selbsthilfepotenziale von Eltern aktivieren und soziale Netzwerke unterstützen und fördern. Das Bildungs- und Beratungsangebot sollte sich jeweils an den konkreten Bedürfnissen vor Ort orientieren. Das bedeutet, dass Familienzentren sehr unterschiedliche Angebote für spezifische Zielgruppen entwickeln.
Kinder- und Familienzentren orientieren sich jeweils an den konkreten Bedarfen des Sozialraums, die kontinuierlich erhoben werden.
Im Zentrum der Bemühungen um die Förderung der Kinder stehen bisher im Vordergrund:
- Partizipation
- Sprachförderung
- Bewegungsförderung
- gesunde Ernährung
Das Angebot für Eltern und Familien konzentriert sich in Familienzentren auf:
- Austausch und Begegnung (z.B. Eltern-Café)
- Beratung bei Erziehungs-, Ehe- sowie Familienproblemen, bei Schwangerschaftskonflikten oder bei Fragen der Gesundheit (Sucht, psychische Erkrankungen)
- Vermittlung an spezifische Beratungsstellen (z.B. Schuldnerberatung)
- Eltern- und Familienbildung (thematische Elternabende, Mutter-Kind-Gruppen, Eltern-Kind-Kochkurse etc.)
- Unterstützung von Eltern bei der Erziehungskompetenz (Elternschule/Elterntraining)
- Sprachkurse (z.B. „Mama lernt Deutsch“)
- arbeitsmarktorientierte Angebote (in Kooperation mit Jobcentern)