Umwelt und Naturschutz - Im Einklang mit der Umwelt und bis 2035 klimaneutral leben - Zukunft machen wir zusammen

Was wollen wir?

Wir wollen in Gießen im Einklang mit der Natur, mit einem möglichst geringen Ressourcenverbrauch und ab 2035 klimaneutral leben.


Inhaltsverzeichnis


Unsere fünf wichtigsten Forderungen

  1. Verringerung des Landschaftsverbrauchs außerhalb der Stadt und Vermeidung von zusätzlichem Verkehr durch Innenentwicklung und flächenschonenden Bauweisen
  2. Erhalt und Entwicklung von Grünflächen innerhalb der Stadt, sowie Förderung von Fassaden– und Dachbegrünungen
  3. Die vorrangige Betrachtung von ökologischen Aspekten bei allen baulichen Maßnahmen
  4. Verbesserung der Luftqualität in Gießen durch eine Verkehrswende und den weiteren Ausbau des Nah- und Fernwärmenetzes
  5. Förderung der ökologischen Landwirtschaft in und um Gießen

Der Schutz unserer Umwelt ist und bleibt weiterhin das zentrale Anliegen von Bündnis 90/Die Grünen.  Aufgrund des Klimawandels, der sich nicht nur durch das Schmelzen des Polareises, sondern auch in der Zunahme von lokalen Wetterextremen zeigt, wird dieses Thema – auch dank der Initiative von „Fridays for Future“ – weltweit von immer mehr Menschen als eine der Bedrohungen des Weltfriedens und Ursache wirtschaftlicher und humanitärer Katastrophen angesehen. Der Schutz unserer endlichen natürlichen Ressourcen des Bodens, des Wassers und der Luft und deren nachhaltige und sparsame Nutzung  ist eine zentrale Aufgabe, von der aus wir alle Politikfelder denken. 

Den größten Einfluss auf diese Ressourcen hat eine Stadt wie Gießen über eine umweltgerechte Stadtentwicklung und die Steuerung des Verkehrs

Wir vergessen dabei nicht, dass wir alle in Einer Welt leben und fühlen uns, gerade auch im Rahmen der Globalisierung, verantwortlich für Staaten, die unter wesentlich schlechteren ökonomischen und damit auch ökologischen Bedingungen leben als wir. Soweit wir als einzelne Kommune dazu einen Beitrag leisten können, haben wir dies durch den Aufbau von lokalen Arbeitsgruppen in Folge der „Agenda 21“ (Beschluss des UN-Gipfels in Rio de Janeiro 1992), dem Beitritt zum Klimabündnis und durch die Bewerbung um den Titel Fairtrade-Town (siehe Faires Gießen) getan.


Land und Boden: Verminderung des Flächenverbrauchs 

Unser Ziel ist die Verringerung des Landschaftsverbrauchs in den Außenbereichen der Stadt, die vorrangige Nutzung innerstädtischer Flächen entsprechend dem Leitbild einer kompakten und vernetzten Stadt sowie die Vermeidung zusätzlichen Verkehrs. Dadurch vermindern wir insgesamt die schädlichen Wirkungen auf Pflanzen, Tiere, den Naturhaushalt und nicht zuletzt die Menschen, die in der Stadt leben. Deshalb ist beim Wohnungs- und Gewerbebau auf flächensparende Verfahren sowie auf die Reaktivierung bereits überbauter, brachliegender Flächen größter Wert zu legen. Des Weiteren ist zum Schutz der Bodenfunktionen auf eine bodenschonende Ausführung zu achten. 

Gerade in einer kompakten und vernetzten Stadt ist aber auch der Erhalt von Grünflächen und die Begrünung von Fassaden und Dächern wo immer möglich, wichtig, um ein gesundes Stadtklima zu fördern. Dies bietet nicht nur pflanzlichen und tierischen Lebensgemeinschaften eine wichtige Lebensgrundlage, sondern dient nicht zuletzt der Steigerung der Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner in unserer Stadt.

Was wir wollen:

  • weiter die Stadtentwicklung durch Entwicklung einer kompakten Stadt mit flächenschonendem Bauen vorantreiben. 
  • dass die Stadt den Bau kleinerer Wohneinheiten vorgibt und fördert.
  • es unterstützen, wenn Menschen aus ihrer zu großen Wohnung in eine kleinere umziehen wollen. Denn je weniger Wohnraum pro Kopf gebraucht wird, umso geringer der Verbrauch für die Wärmelieferung. 
  • dass bei allen Planungen ökologische Aspekte vorrangig berücksichtigt werden. 

Feld, Wald und Wiesen – Natur vor den Toren der Stadt

Neben den Gebieten, in denen der Naturschutz Vorrang hat (Naturschutzgebiete, FFH-Gebiete, Vogelschutzgebiete), bieten auch die Grün- und Parkflächen in der Stadt Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Die Stadt kann jedoch nicht primärer Ersatzlebensraum für Pflanzen und Tiere sein, die in der Stadt Zuflucht finden, weil sie durch die Intensivierung der Landwirtschaft immer weniger Lebensraum in der freien Feldflur finden. Städtisches Handeln kann diese Fehlentwicklungen nicht angemessen kompensieren: Hier sind fundamentale Änderungen in der Agrar- und Ernährungspolitik auf europäischer und nationaler Ebene erforderlich, damit diese Tiere und Pflanzen, die sich in die Städte geflüchtet haben, wieder an ihren angestammten Platz in Feld, Wald und Wiesen finden und das Artensterben beendet wird. 

Nichtsdestotrotz hat die Natur in der Stadt eine hohe Bedeutung für die Bevölkerung. Einerseits führen mehr Grünflächen bzw. Grünanlagen zu einer höheren Aufenthaltsqualität, anderseits werden gerade im Sommer Grünanlagen benötigt, um die Temperaturen in der Stadt auf einem erträglichen Maß zu halten. 

Schädliche Wirkungen auf die belebte und unbelebte Natur müssen insbesondere im Interesse der Menschen, die in der Stadt leben, verringert werden. Auch aus Gründen des Klimaschutzes muss zugleich die kompakte Stadt das Ziel der Stadtentwicklung sein. Aus diesem Grund sollen die Grün- und Parkflächen durch eine hohe Qualität und nicht nur über ihre Flächengröße ihre besondere Erholungsfunktion erfüllen. 

Was wir wollen:

  • Grünflächen in der Stadt entwickeln und auf hohem Niveau weiter pflegen.
  • Hauseigentümer*innen unterstützen, die ihr Dach begrünen wollen. 
  • dafür werben, Fassaden oder den eignen Balkon zu begrünen und die Menschen dabei unterstützen.
  • das Gartenamt mit seinen innovativen Ideen („Gießener Mischung“) weiter unterstützen. 

Die Gießener Auenlandschaft entwickeln

Durch extensive Nutzung oder durch Nutzungsverzicht können sich wieder natürliche Auenvegetationen entwickeln. Gleichzeitig bleiben oder werden so die Gewässerufer wieder für alle zugänglich. 

Dies gilt vor allem für viele Stellen am Ufer der Lahn: Obwohl dort in den letzten Jahren einiges geschehen ist und die Ufer frei liegen, versperren weiter an vielen Stellen gewerbliche Bauten und bis ans Ufer eingezäunte Gärten den Zugang zur Lahn oder sogar den Blick auf den Fluss. Niemand soll deswegen enteignet werden, doch alle haben ein Anrecht auf Wandern und Radfahren, Ruhe und Entspannung, Paddeln und Schwimmen an und auf der Lahn. Wir wollen daher den Ankauf von Grundstücken entlang der Lahn fortsetzen. 

Die Renaturierung eines Gewässers bleibt jedoch unvollkommen, wenn nicht von der Quelle bis zur Mündung wieder natürliche Verhältnisse geschaffen werden. Nur wenige Gewässer fließen ausschließlich innerhalb der Stadtgrenzen, deshalb muss hier, wie auf anderen Gebieten auch, die Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden gesucht oder intensiviert werden. 

Die noch vorhandenen Hochwasserstauräume müssen gesichert werden und wo immer möglich neue Retentionsflächen geschaffen werden. 


Wasser als wichtigstes Lebensmittel schützen

Wasser ist das wichtigste Lebensmittel. Doch Wasser ist in Trinkqualität nicht unerschöpflich vorhanden. Sparsamer Umgang mit Wasser und Schonung der Belastung der Gewässer bleibt weiterhin eine Aufgabe vorausschauender Umweltpolitik. 

Wir setzen uns daher für eine weitere Verbesserung der Gewässergüte der Lahn und anderer Gewässer im Stadtgebiet ein und wollen dazu auch mit Gemeinden am Oberlauf der Gewässer zusammenarbeiten. 


Für gute Luft in unserer Stadt

Die Luftqualität wird in unserer Stadt hauptsächlich durch den Verkehr und durch die Heizung von Wohn-, Büro- und Gewerbegebäuden beeinflusst, industrielle Emittenten sind in Gießen nur noch von geringer Bedeutung. Die Belastung mit gesundheitsgefährdenden Feinstäuben und Stickoxiden ist dabei in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gerückt; seit 2006 steht in der Westanlage eine Luftmessstation. Jederzeit sind die aktuellen Werte (Feinstaub, Stickoxide und Kohlenmonoxid) über das Internet abrufbar. Immer noch gibt es Überschreitungen, wenn auch weniger häufig als in den vergangenen Jahren. Daher gilt es, weitere Anstrengungen zu unternehmen durch die Reduzierung des motorisierten Verkehrs bzw. dessen Schadstoffausstoß und die Verbesserung der öffentlichen und privaten Heizungsanlagen

Durch den weiteren Ausbau des Fernwärmenetzes, der dezentralen Stromerzeugung durch Kraft-Wärme-Koppelung (Holzheizkraftwerk, TREA, Gasturbinen) ist der CO2-Ausstoß pro Person in Gießen in den letzten Jahren deutlich gesunken (von 13 auf 7 Tonnen, zum Vergleich: der Bundesdurchschnitt liegt bei elf Tonnen).

Was wir wollen:

  • den weiteren Ausbau der Nah- und Fernwärmenetze in der Stadt 
  • Maßnahmen zur Verkehrsverminderung voranbringen (siehe Kapitel „Für eine Verkehrswende in Gießen“) 

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