Wie wir in Gießen klimaneutral leben wollen

Wie wir klimaneutral leben wollen
Wie wir in Gießen klimaneutral leben wollen

Die Stadt Gießen hat das Ziel, bis 2035 klimaneutral zu sein, während der Landkreis bis 2030 den Strom und die Wärme aus erneuerbaren Energien beziehen möchte. Es stellt sich dabei vielen die Frage: Was muss dafür passieren? Letztlich ist die Antwort relativ einfach: Unser Leben und unsere Wirtschaft dürfen nicht mehr auf fossilen Energien basieren. Den Wandel hin zu erneuerbaren Energien können wir als Stadt und Kreis gut beeinflussen. Dazu sind schon viele positiven Maßnahmen – auch durch unser Engagement – angestoßen worden. Aber auch wenn schon viel passiert, es ist noch nicht genug. 
Wir sehen für die Zukunft fünf Handlungsfelder, die einen deutlichen Wandel erfahren müssen und wir hier kurz vorstellen wollen:

1. Strom: 

Wir möchten, dass sich die SWG sowie die OVAG zu echten Gestaltern der Energiewende werden. Zum Beispiel, indem sie mehr Blockheizkraftwerke (BHKW) bauen, die mit regenerativen Energien betrieben werden. BHKW`s sind sehr effizient, da sie Strom sowie Wärme gleichzeitig liefern können. Zudem wollen wir das Potential von Photovoltaikstrom durch attraktive Angebote weiter ausschöpfen, indem unsere Energiebetriebe ihre Kunden aktiv unterstützen, sich PV-Anlagen auf ihr Dach zu installieren und sie ihren Anteil an selbst produzierten Photovoltaikstrom erhöhen. 

Wir wollen, dass die Stadtwerke Gießen und die OVAG einen echten Ökostromtarif für Kunden anbieten, die regionale Unternehmen unterstützen und ihren CO2-Abdruck reduzieren wollen. 

2. Wärme 

Wir wollen die Fernwärme weiter ausbauen, da sie eine sehr hohe Energieeffizienz hat. Fernwärme wird klimaneutral, wenn diese erneuerbar erzeugt wird. Da Biomasse allerdings nur begrenzt zur Verfügung steht, setzen wir auch auf Wärmepumpen und Solarthermie. 

Am Anfang steht die Energieeinsparung. Unser Ziel ist, so wenig wie möglich Energie zu verbrauchen und diese hocheffizient zu nutzen. Neben einer effizienten Heizung muss das Haus gut gedämmt sein. Um als gutes Beispiel voran zu gehen, wollen wir, dass weiterhin der eigene Immobilienbestand der Stadt und des Kreises energetisch saniert wird. Dazu zählen wir auch Gebäude von kommunalen Unternehmen, wie beispielsweise der Wohnbau GmbH oder der SWS (Sozialer Wohnungsbau und Strukturförderung im Landkreis Gießen GmbH). 

Zudem möchten wir, dass die kleinen Haus-Eigentümer und Eigentümerinnen Beratungen und Förderungen für energetische Sanierungen erhalten können. Wir versprechen uns dadurch nicht nur eine bessere Klimabilanz, sondern auch eine Stärkung des Handwerks vor Ort. 

Wir wollen es unterstützen, wenn Menschen aus ihrer zu großen Wohnung in eine kleinere umziehen wollen. Denn je weniger Wohnraum pro Kopf gebraucht wird, umso geringer der Verbrauch für die Wärmelieferung. Aus diesem Grund wollen wir den Bau kleinerer Wohneinheiten vorgeben und fördern.

3. Verkehr

Auch hier ist unser Ziel klar: Verkehr muss vermieden, verändert und darf nicht mit fossiler Energie betrieben werden. Das bedeutet wir brauchen innerhalb von Stadt und Kreis eine klare Vorfahrt und mehr Platz für Fußgänger*innen, Radverkehr sowie ÖPNV. Darum wollen wir unter anderem die zweite Spur auf dem Anlagenring in Gießen nur für den Radverkehr bereithalten und die Radwegeverbindungen in das Umland ausbauen. Zudem wollen wir den Takt des Stadtbusverkehrs verdoppeln und eine Regio-S-Bahn, die die regionale Schienenverkehrsverbindung in das Umland mit städtischen Haltepunkten verstärkt und die Busverbindungen im Kreis Gießen ausbauen. Außerdem setzen wir uns für eine autofreie Innenstadt (innerhalb des Anlagenrings) in der Stadt Gießen ein. Für elektrische PKW wollen wir die Ladeinfrastruktur ausbauen. 

Privater Konsum

Immerhin 30% des durchschnittlichen CO2-pro-Kopf-Verbrauchs gehen auf das Konto des privaten Konsums. Der Landkreis und die Stadt Gießen haben auf individuelle Lebensgewohnheiten wenig Einfluss. Wir können allerdings dafür werben, bewusster zu essen und zu konsumieren. Daher wollen wir mit Informations- und Werbekampagnen für 

            fleischarme, vegetarische oder vegane Ernährung

            Gebraucht- und Recyclingbörsen für Kleidung, Möbel etc.

werben.

Außerdem wollen wir weiterhin Initiativen unterstützen, die sich für ein nachhaltigeres Miteinander einsetzen.

Verwaltung

Die Stadt und der Landkreis Gießen und ihre Verwaltungen sind sich ihrer Verantwortung für den Klimaschutz bewusst und engagieren sich, dabei zu helfen, die Treibhausgase zu reduzieren. 

Beispielsweise

  • werden die Schulgebäude energetisch nach und nach im überdurchschnittlichen Rahmen saniert.
  • wird den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Verwaltungen ein attraktives und sehr günstiges Jobticket zur Nutzung des ÖPNV im gesamten RMV-Gebiet angeboten.
  • werden Aktionen, wie das „Stadtradeln“ initiiert, um unsere Mitbürger und Mitbürgerinnen zu motivieren, mit dem Fahrrad zu fahren.

Die Stadt und der Landkries Gießen haben auch immer eine Vorbildfunktion. Um also unseren Mitbürgern und Mitbürgerinnen zu zeigen, dass es gut möglich ist, CO2-Neutral zu arbeiten, wollen wir, dass die Verwaltung spätestens bis 2030 klimaneutral arbeitet.

Was versprechen wir uns davon? 

Die Wissenschaft ist sich einig: Die Klimakrise ist real. 

Dabei ist jede*r gefragt, diese Krise abzuwenden. Wir Grüne wollen uns der Verantwortung stellen und weiterhin daran arbeiten, das Klima bei uns vor Ort zu verbessern. Außerdem sind wir fest überzeugt, dass unsere vorgeschlagenen Maßnahmen zu einer besseren Aufenthaltsqualität führt und das schließlich auch unserer Wirtschaft vor Ort zugutekommt. 

Man stelle sich nur vor, was passieren könnte, wenn sich unser Straßenbild völlig wandelt:

Statt lauten Autos und schlechter Luft gibt es jetzt öfter Fahrradklingeln zur Rushhour. Da Fahrräder und Fußgänger weniger Platz benötigen als Autos, ist der freigewordene Straßenraum nun reich an Pflanzen, Spielbereichen, Cafés und Plätzen, die zum Verweilen einladen. Die Aufenthaltsqualität ist spürbar gestiegen. Besonders Kinder, Alte und Menschen mit Behinderung fühlen sich sicherer. Wer nicht Fahrrad fährt, nutzt den elektrisierten und deutlich ausgebauten ÖPNV, der auch die hinterste Ecke im Kreis regelmäßig erreicht. Die Horlofftal- und die Lumdatalbahn nehmen mehr Personen mit als Gedacht und haben Menschen sowie Ortschaften unserer wunderschönen Region noch näher zusammengebracht.  

Für diese Vision setzen wir uns sehr gerne ein und glauben, dass wir mit den vorgestellten Maßnahmen die ersten Schritte in diese Richtung gehen können.