Grüne: Wir können Wahlkampf „Mit Rad und Tat für Gießen“ II

Grüne: Wir können Wahlkampf „Mit Rad und Tat für Gießen“ II

Joachim Grußdorf

Zweiter Radelbericht von Achim Grußdorf

Wiederum bei herrlichem Vorfrühlingswetter startete am Sonntag, 28.02.2021, die zweite politische Stadt-Rundfahrt von Bündnis 90/Die Grünen mit ungefähr fünfzig Teilnehmenden. Organisiert wurde sie auch diesmal von Fabian Mirold-Stroh und Michel Zörb, die erstmals für die GRÜNEN zur Stadtverordnetenwahl am 14.03.2021 auf vorderen Listenplätze (4 und 8) antreten.

Los ging es diesmal ab 11:00 Uhr am „Elefantenklo“ neben Karstadt. Fabian nannte bei der Begrüßung das E-Klo „ein Symbol und Relikt aus Zeiten, in denen das Ideal der »autogerechten Stadt« auch die Stadt- und Verkehrsplanung in Gießen dominierte. Diese Fehlentwicklungen wollen wir GRÜNEN mit unseren Ideen zur Verkehrswende und zur autofreien Innenstadt endgültig umkehren. Fuß- und Fahrradverkehr müssen in Zukunft Vorrang haben“, betonte Fabian.[1]

Zum Auftakt der Tour begrüßte auch unser Oberbürgermeisterkandidat Alexander Wright die Teilnehmenden. Er freue sich, dass wieder so viele Leute gekommen seien, und er bedankte sich für die hervorragende Organisation durch Fabian und Michel. Zu den Äußerungen der CDU rund um den Bürgerantrag „Fahrradstraßen auf dem inneren Anlagering…“, nahm Alex dezidiert Stellung. „Die CDU beklagt fehlende Daten für einen Verkehrsversuch auf dem Anlagering. Sie verschweigt aber, dass ihr Verkehrsdezernent hier entgegen der Koa-Vereinbarung nicht gehandelt hat.“ Als „Verzögerungstaktik“ bezeichnete er den Hinweis der CDU auf den noch zu erarbeitenden Verkehrsentwicklungsplan (VEP). „Es ist in dieser Woche in der Agendagruppe Mobilität deutlich geworden, dass mit dem VEP wegen Verzögerungen durch Corona erst Ende 2022 zu rechnen ist. Wir wollen aber nicht erst wieder 2023 über den Anlagering reden, sondern jetzt handeln“, betonte unser OB-Kandidat. Viel Beifall erhielt er mit der klaren Ansage: „Die „Radring“-Idee der CDU ist der Versuch, alles beim Alten zu lassen und dies mit blumigen Worten zu verschleiern. Wir wollen keinen „Möller-Ring“. Wir wollen es gleich richtig machen, und die Hälfte des Anlagerings für Radfahrer:innen zur Verfügung stellen.“

Anschließend ging es im ersten Abschnitt der Rundfahrt die Frankfurter Straße hinauf und über Friedrichstraße, Arndtstraße, Aulweg zum Campus Naturwissenschaften im Leihgesterner Weg. Dort berichtete Michel Zörb über den Umbau dieses Bereichs, weg vom „autogerechten“ Campus hin zu besseren Radwegeverbindungen für Studierende und Uni-Mitarbeiter:innen. Diese Entwicklung müsse weitergehen, es seien insbesondere noch bessere Querungsmöglichkeiten zu schaffen, und eine mögliche Verlängerung der Ferniestraße komme mit uns nur für Fuß- und Radverkehr in Frage, so Michel.

Weiter führte die Tour entlang Schwarzacker und dem Fuß- und Radweg am Bergwerkswald zur Eisenbahnbrücke Kleinlinden. Hier verwies Michel Zörb auf die Bedeutung der Strecke zwischen Schwarzacker und Brandweg/Kleinlinden als direkten, ruhigen Fuß- und Radweg von Kleinlinden zum NaWi-Campus. „Diese Route wollen wir GRÜNEN ausbauen und in gutem Zustand erhalten“, betonte Michel. Er gab dann das Wort weiter an die und den grünen Spitzenkandidat/in für die Ortsbeiratswahl Kleinlinden, Christiane Janetzky-Klein und Eicke Hinrichsen. Sie informierten über zentrale Punkte der Kleinlindener Grünen: Entwicklung des Stadtteils, ÖPNV, Radverkehr, Umweltschutz und Gemeinschaftsleben stärken.

Über den Brandweg ging es dann weiter auf der Frankfurter Straße bis zum dritten Halt vor Autohaus Krahn, wo Parkmarkierungen für Zulieferverkehr auf dem Fahrradstreifen angebracht wurden. Diesen verkehrspolitischen Unsinn kritisierte Fabian Mirold-Stroh, denn für Anlieferverkehr könne der riesige Platz auf dem Betriebsgelände genutzt werden. Dies sei ein Beispiel für das sehr zaghafte und widersprüchliche Handeln von Verkehrsdezernent Neidel (CDU), wenn es um den Fahrradverkehr gehe. Fabian berichtete von den Aktionen der Grünen Jugend, die die Einrichtung des Fahrradstreifens stadteinwärts voranbrachte. Ursprünglich hätte Neidel ernsthaft erwogen, auf der gegenüberliegenden Seite der Frankfurter Straße den vorhandenen Fahrradstreifen in beide Richtungen frei zu geben. Viel Beifall erhielt Fabian für seine Feststellung: „Im Wahlkampf ist Radverkehr zwar bei allen Parteien Thema, aber nur wir GRÜNE legen ein umfassendes und schlüssiges Konzept vor, wie der Fahrradverkehr in der nächsten Wahlperiode schnell Priorität in unserer Stadt erhalten kann.“

Abschließend ging es weiter auf der Frankfurter Straße bis zur Klinikstraße, über die Eisenbahnbrücke, Richtung Lahnstraße zur Sieboldstraße mit Stopp auf dem Platz vor der Unterführung Richtung Bahnhofstraße. Alex Wright stellte hier drei weitere zentrale grüne Anliegen für zukunftsorientierte Stadtentwicklungs- und Verkehrspolitik vor: Erstens eine barrierefreie und gut beleuchtete Unterführung zwischen Bahnhof- und Sieboldstraße, zweitens Verlängerung der Unterführung zu den Gleisen am Bahnhof in Richtung Lahnstraße, und drittens ein neuer „Bahnhofsvorplatz Süd“ mit Fernbusbahnhof und Haltestellen für neue lokale und regionale Buslinien.

Die dritte Tour „Mit Rad und Tat für Gießen“ startet am 07.03.2021 wieder um 11:00 Uhr am Uni-Hauptgebäude und führt ins Ostviertel mit Schwerpunkt Rathenaustraße/Philosophikum.

[1] Anmerkung von mir: Die im Volksmund „Elefantenklo“ genannte Fußgängerüberführung aus dem Jahre 1968 gilt seit geraumer Zeit unter Städteplaner:innen/Architekt:innen als „Paradefall einer inhumanen Stadterschließung“. Architektonisch wird das E-Klo dem in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts aufkommenden „Brutalismus“ zugerechnet (s. Artikel auf Wikipedia).

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